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Schauspieler Ernst-Georg Schwill in Berlin beigesetzt * 30. März 1939, Berlin
† 09. April 2020, Berlin
( 81 Jahre )

Der Schauspieler Ernst-Georg Schwill ist in Berlin beigesetzt worden. Angehörige und Freunde gaben dem stets berlinernden Darsteller am Montag auf dem Friedhof der Georgen-Parochialgemeinde in Prenzlauer Berg das letzte Geleit, als die Urne in die Erde gelassen wurde. Unter den etwa 70 Trauergästen, die wegen Corona Masken trugen, waren nach Angaben des Eulenspiegel-Verlages Schauspielerin Renate Geißler sowie die Schauspieler Klaus Gehrke, Jürgen Trott, Otmar Richter und Carl Heinz Choynski.

© dpa
Das Grab von Schauspieler Ernst-Georg Schwill ist bei der Urnenbeisetzung mit Blumen geschmückt.

Schwill war am 9. April im Alter von 81 Jahren in einem Berliner Krankenhaus gestorben. Der Verlag hatte mitgeteilt, Mitarbeiter, Leser und Fernsehzuschauer behielten den Mimen in guter Erinnerung. Der Ur-Berliner spielte in der DDR in zahlreichen Defa-Filmen mit, unter anderen in dem Streifen "Berlin - Ecke Schönhauser...". Zu dem Film hatte Wolfgang Kohlhaase das Drehbuch geschrieben.

Ernst-Georg Schwill gehörte zu den Schauspielen, dessen Gesicht sich durch zahllose Film- vor allem aber Fernsehproduktionen eingeprägt hat, der Name jedoch oft nicht sofort präsent war. Geboren wurde er am 30. März 1939 in Berlin und wuchs mit vier Geschwistern in einfachen Verhältnissen auf. Den Vater, der als Töpferhelfer die Familie durchgebracht hatte, verlor er früh, nachdem dieser als Wehrmachts-Soldat noch gegen Ende des 2. Weltkrieges 1945 an der Front sein Leben verlor.

Einen weiteren Schicksalsschlag musste der kleine Junge ein Jahr später erleiden, 1946 verstarb die Mutter und ließ die fünf Kinder als Waisen zurück. Zunächst lebte Schwill bei seiner Tante, dann im "Pestalozzi-Kinderheim" in Berlin-Mitte und ab 1953 im größten Kinderheim der DDR, im "Kinderkombinat A.S. Makarenko" in der "Königsheide") in Berlin-Johannisthal1) (Bezirk Treptow-Köpenick), benannt nach dem sowjetischen Vorreiter der sozialistischen Kollektiverziehung Anton Semjonowitsch Makarenko) (1888 - 1939). Zunächst wollte Schwill Autoschlosser werden, doch durch Filmregisseur Gerhard Klein1) sollte sich der weitere Lebensweg grundlegend ändern.

So schrieb der Journalist Karl-Eduard von Schnitzler1) in einer zeitgenössischen Kritik über Schwill: "... durchaus glaubhaft (...) und mit einer Schlichtheit, einer Ausdrucksfähigkeit in Auge und Haltung, einer vielsagenden Knappheit in Dialog und Gestik, dass sich dieser junge Schauspieler mit seinem Amigo beträchtlich nach vorn gespielt hat."

Seit 1960 Mitglied im Ensemble des "DEFA-Studios für Spielfilme", sollten eine Vielzahl von Kinoproduktionen folgen, in denen er jedoch meist auf Nebenrollen reduziert blieb. Hervorzuheben ist sein Part des deutschen Interbrigadisten Willi Seifert, der sich in Frank Beyers packendem, hochgelobtem Bürgerkriegsdrama "Fünf Patronenhülsen") (1960) mit seinen Kameraden bei sengender Hitze in der Sierra Madre durch feindliches Gebiet schlagen muss.

Nach dem Mauerfall war Schwill in TV-Krimis wie dem ARD-Tatort zu sehen. In etlichen Folgen, die der RBB verantwortete, sorgte Schwill als unverzichtbarer Assistent Lutz Weber mit unverkennbarer "Berliner Schnauze" für Lokalkolorit. Auch in der Romanverfilmung "Der Turm" nach dem Buch von Uwe Tellkamp spielte Schwill mit.

"Ernste", wie ihn Freunde nannten, legte 2008 seine Autobiografie "Is doch keene Frage nich" (Verlag Das Neue Berlin) vor. Darin beschrieb er auch seinen schwierigen Neustart nach dem Ende der DDR. Auch kleine Rollen müssten gespielt werden, und zwar mit vollem Einsatz, bekannte Schwill. "Sie geben den Filmen die Würze."

Der Schauspieler hatte sich anstatt Blumen Spenden gewünscht. Damit sollen nun drei seiner Lieblingsprojekte unterstützt werden. Darunter sei die Gesellschaft zur Hilfe für notleidende Menschen in aller Welt, "Gebende Hände", hieß es.


Quellen: Morgenpost / Steffi-Line


© infos-sachsen / letzte Änderung: - 17.07.2023 - 09:04